Trafo schwebt übers Wohnhaus – Spektakuläre Aktion an der Heisstraße
Für den Stromnetzausbau greifen die Stadtnetze zu ungewöhnlichen Maßnahmen

23.05.2025
Am Donnerstag (22. Mai) bot sich für die Anwohnerinnen und Anwohner der Heisstraße ein ungewöhnlicher Anblick: Mit einem großen Spezialkran wurde zunächst ein kleines Betonhäuschen (16,5 Tonnen) über das sechsgeschossige Wohnhaus mit der Hausnummer 44 gehoben. Es folgten eine Schaltanlage (0,5 Tonnen) und ein Transformator (3,5 Tonnen), die darin Platz finden. Insgesamt 20 Tonnen ließen die Stadtnetze Münster im Laufe des Tages über die Dächer in den Hinterhof heben. Das Ziel: Das lokale Stromnetz fit für die Aufgaben der Zukunft zu machen.
Dabei wird das unscheinbare Kleingebäude mit nur gut neun Quadratmetern Fläche eine zentrale Rolle für die Nachbarschaft spielen. Die technischen Anlagen in der so genannten Ortsnetztrafostation sorgen dafür, dass den Haushalten und Betrieben in der unmittelbaren Nachbarschaft jederzeit ausreichend Strom zur Verfügung steht und das örtliche Stromverteilnetz stabil bleibt. In Trafostationen wird der ankommende Strom von der Mittelspannung (10 kV) in die im Hausgebrauch übliche Niederspannung (1 kV) umgewandelt – also ins passende Format für die heimische Steckdose gebracht. In den kommenden Wochen installieren Techniker von Münsters Netzbetreiber mit der Anlagentechnik das eigentliche Herzstück.

An vielen Stellen im Stadtgebiet verstärken die Stadtnetze Münster aktuell das lokale Stromnetz. Denn ein gut ausgebautes und modernes Stromnetz ist die Voraussetzung dafür, dass immer mehr Haushalte Elektroautos laden und Wärmepumpen betreiben können. Um die daraus resultierende zusätzliche Stromnachfrage bewältigen zu können, müssen die Stromnetze auf allen Spannungsebenen verstärkt werden – von den großen Übertragungsnetzen, die Windstrom von der Nordsee in Richtung Alpen transportieren, bis hin zu den Verteilnetzen in Städten und Kommunen. Dafür ist nicht nur die Verlegung zusätzlicher und größerer Kabel notwendig, sondern auch der Bau neuer Umspannwerke, Trafostationen und Verteilerkästen. Damit es nicht zu Engpässen im lokalen Stromnetz kommt, erweitern und verstärken die Stadtnetze Münster aktuell an vielen Stellen der Stadt das Stromnetz – beispielsweise mit dem in Bau befindlichen Umspannwerk im Hansa-Business-Park oder der Verlegung neuer Stromleitungen an der Wermelingstraße im Kreuzviertel.
Fakten zu Münsters Stromnetz
Die Stadtnetze Münster betreiben das münstersche Stromnetz mit seinen elf Umspannwerken und mehr als 1100 Ortsnetztrafostationen. Es versorgt 212.860 angeschlossene Verbrauchsstellen mit Energie. Mehr als 4.500 Kilometer Kabelleitungen sorgen dafür, dass sich die münsteraner Haushalte und Betriebe auf eine sichere Stromversorgung verlassen können. Mehr als 615 Millionen Kilowattstunden Strom (oder 615 Gigawattstunden) transportierten sie 2024 an die Verbraucherinnen und Verbraucher.
Das Stromnetz in Münster ist sehr stabil. Stromausfälle kommen selten vor und sind in der Regel schnell behoben. Die jährliche Auswertung der Bundesnetzagentur weist für Münster Ausfallzeiten weit unter dem Bundesdurchschnitt aus. Damit das so bleibt, wird Münsters Stromnetz rund um die Uhr in der Leitstelle der Stadtnetze überwacht und Fachteams halten sich für das schnelle Eingreifen im Störungsfall bereit.