Vorerst keine weitere Fernwärme-Großbaustelle am östlichen Ring

Noch bis Ende dieses Jahres erneuern die Stadtnetze Münster am Hohenzollernring wichtige Transportleitungen für Fernwärme. Die Arbeiten sind Teil des 2016 begonnenen Sanierungsprojekts für eine der zentralen Versorgungsachsen im münsterschen Fernwärmenetz. Zwischen dem Hafenkraftwerk und dem Franziskus-Hospital wurden die Vor- und Rücklaufleitungen, die Wärme vom Hafenkraftwerk bis in die nördlichen Stadtteile transportieren, bereits erneuert. Die aktuellen Bauarbeiten im Bereich des Franziskushospitals sind der vorerst letzte Bauabschnitt der Leitungsarbeiten.

Die bisherigen Arbeiten am Ring waren indes nicht vergebens. Die bereits verlegten Wärmeleitungen nehmen die Stadtnetze Münster 2024 sukzessive in Betrieb. Für die Inbetriebnahme werden im kommenden Jahr kleinere Bauarbeiten an den Kreuzungen entlang des Rings notwendig. Die bestehenden Fernwärme-Leitungen auf der weiteren Strecke zwischen Warendorfer Straße und Ostmarkstraße behalten die Stadtnetze in den kommenden Jahren unter enger Beobachtung. Die Leitungen sind in einem besseren Zustand als angesichts ihres Alters erwartet. Mit punktuellen Maßnahmen und dem Austausch anfälliger Bauteile können die Leitungen auf absehbare Zeit weiter klimafreundliche Fernwärme in Münsters nördliche Stadtteile bringen.

Wärmewende und Klimaneutralität: Planungen von 2014 neu bewertet

Die Planungen von 2014 haben die Stadtnetze Münster neu bewertet. Ursprünglich war vorgesehen, bis 2027 die gesamte Leitungsstrecke zwischen Hafenweg und Ostmarkstraße abschnittsweise zu erneuern. „Die Vorzeichen für die Entwicklung von Münsters Fernwärmenetz haben sich inzwischen jedoch signifikant verändert. Die Energiekrise und die beschleunigte Abkehr von fossiler Wärmeerzeugung stellt unsere Wärmenetze und deren Ausrichtung vor neue Herausforderungen“, betonen Alexandra Rösing und Franz Süberkrüb von der Stadtnetze-Geschäftsführung. „Die geplanten Mittel für die weitere Strecke investieren wir an anderer dringlicherer Stelle.“

Zusätzlich erlaubt die Übernahme der Westfälischen Fernwärmeversorgung und deren Leitungsnetz durch den Stadtwerke-Konzern, eine integrierte Planung des Gesamtnetzes als Verteilstruktur für die grüne Wärme der Zukunft. Einen so genannten Transformationsplan für das Wärmenetz erarbeiten die Stadtnetze Münster bis zum kommenden Spätsommer. Die Planungen werden vom Bund mit bis zu zwei Millionen Euro aus dem Förderprogramm Effiziente Wärmenetze unterstützt. Im Netztransformationsplan beschreiben Stadtwerke und Stadtnetze unter anderem, wo das Wärmenetz in den kommenden Jahren sinnvoll verdichtet oder ausgebaut werden kann. Parallel beschäftigen sich die Stadtnetze mit der Zukunft der Gasnetze.

Ziel ist es, die Wärmewende in Münster aus einem Guss zu planen und mit einer kommunalen Wärmeplanung fundierte Antworten auf die Fragen von Bürgerinnen und Bürgern zur künftigen Wärmeversorgung geben zu können. „Um das Ziel klimaneutrale Wärme zu erreichen, müssen alle technischen Optionen auf den Tisch und betrachtet werden – Fernwärme, elektrische Wärmepumpen und ein Nachfolger für das Erdgas“, sagen Rösing und Süberkrüb.