Solarstrom

Wie Sie korrekt messen und abrechnen

Messkonzepte für Ihre Erzeugungsanlage

Sie wollen mit Ihrer Erzeugungsanlage grünen Strom erzeugen und (gemäß EEG) ins Stromnetz einspeisen? Dann benötigen Sie ein geeignetes Messkonzept als Voraussetzung für die spätere Einspeisevergütung. Die Stadtnetze Münster bieten Ihnen dafür verschiedene Standard-Messkonzepte an.

Klingt eventuell etwas kompliziert und für technische Laien ist es das vielleicht auch. Lassen Sie sich daher gerne von Ihrem Installationsbetrieb beraten, welches Konzept für Sie das passende ist.

 

Bei der Wahl oder Änderung des Messkonzepts ist wichtig:

  • Der Anlagenbetreiber wählt das Messkonzept. Der Netzbetreiber hingegen prüft es vor allem auf Vereinbarkeit mit dem Erneuerbaren-Energien-Gesetz (EEG), dem Kraft-Wärme-Kopplungs-Gesetz (KWK-G) und den Technischen Anschlussbedingungen.
     

  • Falls Sie als Anlagenbetreiber vor Ort das Messkonzept ändern wollen, setzen Sie sich bitte frühzeitig mit den Stadtnetzen Münster in Verbindung.
     

  • Bitte beachten Sie: Der Wechsel eines Vergütungs- /Messkonzepts ist eventuell mit Umbauten an den Messeinrichtungen verbunden. Das neue Messkonzept ist daher unbedingt mit dem Netzbetreiber abzustimmen.
     

  • Die Art der Einspeisung spiegelt sich in verschiedenen Messkonzepten wider. Grundlage dafür sind die gesetzlichen Vorgaben des EEG und des KWK-G.
     

  • Die Vergütungen sind abhängig von der Art der Erzeugungsanlage (Wasser, Wind, Bio, Photovoltaik oder KWK-Anlagen), der Art der Einspeisung (mit und ohne Selbstverbrauch, oder kaufmännisch-bilanzielle-Weitergabe), der Größe der Anlage und dem Zeitpunkt der Inbetriebnahme.

Einen Überblick zu sämtlichen Messkonzepten bekommen Sie in dieser Gesamtübersicht, auch für den Bereich E-Mobilität/Ladeinfrastruktur:

Die gesamte erzeugte Energie wird direkt in das Netz des Netzbetreibers eingespeist. Ein separater Zähler erfasst sie getrennt von der bestehenden Anlage für den Strombezug. Die Vergütung erfolgt dann gemäß der gemessenen Menge.

Die Volleinspeisung ist bei allen Anlagenarten des EEG (Photovoltaik, Windenergie, Wasserkraft, Biomasse, …) möglich und ebenso bei Anlagen nach dem KWK-G (Blockheizkraftwerk).

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Im Messkonzept 2 werden jene Mengen erfasst, welche von der EE-Anlage erzeugt werden, und jene, die ins Stromnetz eingespeist werden. Dazu sind zwei Zähler und zwei Zählerplätze erforderlich.

Zähler Z1 muss als Zwei-Richtungszähler ausgeführt werden. Dieser erfasst den aus dem Netz bezogenen Strom der gesamten Kundenanlage und den in das Netz eingespeisten, nicht selbst verbrauchten Strom der Erzeugungsanlage.

Zähler Z2 hingegen erfasst den gesamten erzeugten Strom der EE-Anlage.

Aus der Differenz zwischen der gesamten erzeugten Energiemenge (Zähler Z2) und der in das Netz eingespeisten Energiemenge (Zähler Z1) ergibt sich die selbst verbrauchte Energiemenge.

Der Gesetzgeber schreibt aus verschiedenen Gründen vor, dass die Erzeugungsmengen separat gemessen werden müssen (Marktintegrationsmodell bis 04/2012, Vergütung für selbstverbrauchten Strom, usw.).


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Bei der Überschusseinspeisung erfasst ein Zwei-Richtungszähler gleichzeitig die bezogene Energiemenge (z.B. für den häuslichen Gebrauch) und die erzeugte Energiemenge, die in das Netz eingespeist wird.

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Die Zähleranordnung bei der Kaufmännisch-bilanziellen-Weitergabe ist die Gleiche, wie beim Messkonzept 2. Hier erfolgt die Einspeisung ebenfalls in das Kundennetz. Die Abrechnung erfolgt in dieser Variante jedoch kaufmännisch-bilanziell so, als würde die gesamte erzeugte Strommenge direkt ins Stromnetz eingespeist. 

Somit handelt es sich hier um eine fiktive Volleinspeisung. Der tatsächliche Strombezug muss deshalb aus dem erzeugten Strom (Z2 A-), dem aus dem Netz bezogenen Strom (Z1 A+) und dem in das Netz eingespeisten Strom (Z1 A-) ermittelt werden. Die Messergebnisse an der Übergabestelle (Z1 A+) müssen demnach rechnerisch korrigiert werden. 

Strombezug = (Z1 A+) + (Z2 A-) – (Z1 A-)


Dieses Messkonzept findet größtenteils bei mittelspannungsseitigen Anschlüssen Anwendung. Die erfassten Zählerdaten sind Bedingung für eine marktkonforme Bilanzierung bzw. Abrechnung. Werden hier fehlerhafte Daten verwendet, kommt es zu Nachteilen für die Strombezugskunden oder Anlagenbetreiber.

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Dieses Messkonzept wird eingesetzt, wenn mehrere Arten von EE-Anlagen (bspw. PV- und KWK-Anlage) in das Stromnetz einspeisen. Die Vergütungen der jeweiligen Anlagenarten sind nämlich unterschiedlich und werden somit getrennt erfasst. Aus diesem Grund ist ein weiterer Zähler (hier: Z2 – Differenzmengenzähler) erforderlich. Dadurch ist eine sortenreine Zuordnung der einzelnen erzeugten elektrischen Energie möglich.

Ob und inwieweit eine Bruttoerzeugungsmessung notwendig ist, erfragen Sie bitte im Vorfeld der Umsetzung bei Ihrem Netzbetreiber.
 

PV-Anlage

  • Gesamterzeugung = Z3 A-
  • Selbstverbrauch = (Z3 A-) – (Z1 A-) + (Z2 A-)
  • Einspeisung = (Z1 A-) – (Z2 A-) 

KWK-Anlage

  • Gesamterzeugung = Z4 A-
  • Selbstverbrauch = (Z4A-) – (Z2 A-)
  • Einspeisung = Z2 A-


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Beim Modell der Belieferung der Letztverbraucher durch Dritte als System der Eigenversorgung, produziert eine Erzeugungsanlage, den in der Kundenanlage benötigten Strom vorrangig selbst. Muss zusätzlicher Strom bezogen werden, geschieht dies über das öffentliche Netz (Z1 A+). Produziert die Erzeugungsanlage überschüssigen Strom, wird dieser in das öffentliche Netz eingespeist (Z1 A-).

Bei der Belieferung der Letztverbraucher durch Dritte findet eine Verrechnung der Zählwerte über Unterzähler statt.

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Eine Kaskadenschaltung besteht aus zwei Stromzählern (Z1 und Z2), die hintereinander in Kaskade geschaltet sind. Die Kaskadenmessung ermöglicht es, sowohl Photovoltaikstrom einzuspeisen als auch günstigen Wärmepumpenstrom oder Ladestrom zu nutzen. Dabei wird über den Zähler Z1 der Bezug des Heizungsstroms (Wärmepumpe) sowie des Haushaltsstroms gemessen. Der Zähler Z2 misst nur den Haushaltsstrom.

Durch die Kaskadenschaltung lässt sich die Wärmepumpe (oder die Wallbox) im Eigenverbrauch der EE-Anlage betreiben und ein vergünstigter Wärme- oder Ladestromtarif in Anspruch nehmen. Für die Umsetzung dieses Messkonzeptes benötigt der Letztverbraucher zwei Lieferverträge.
 

Entnahme Wärmepumpe/Ladestrom

(Z1 A+) – (Z2 A+)
 

Entnahme Haushalt

Z2 A+
 

Überschusseinspeisung Erzeugungsanlage

Z1 A-


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Ein Mann überprüft die Temperatur des Warmwasserbereiters mit einem Tablet. | © Getty Images

Weitere wichtige Punkte, die das Messkonzept beeinflussen:
 

  • Integration einer Erzeugungsanlage in eine bestehende Verbrauchsanlage
  • Integration mehrerer Erzeugungsanlagen mit unterschiedlichen Energieträgern
  • Integration mehrerer Erzeugungsanlagen mit unterschiedlichen Zeitpunkten der Inbetriebnahme
  • Anlagenzubau und -erweiterung
  • Wechsel der Netzebene


Bitte beachten Sie: Die dargestellten Messkonzepte sind für Erzeugungsanlagen < 100 kW ausgelegt. Sollte die EE-Anlage > 100 kW sein, ist für die Zähler eine Lastgangmessung erforderlich. Die angegebenen kW-Leistungen beziehen sich auf die Einspeiseleistung der Erzeugungseinheiten.

Individuelle Messkonzepte, die nicht den Standards der Messkonzepte eins bis sieben entsprechen, fragen Sie bitte bei erzeugungsanlagen@stadtnetz-muenster.de gesondert an.

Messkonzepte für E-Mobilität / Ladeinfrastruktur

Auswahlblatt A: Messkonzepte für Anwendungen im Niederspannungsnetz (0,4 kV)

Hier stehen sieben Auswahlmöglichkeiten zur Verfügung

  • Messkonzept   1 „privater Bereich – ohne Tarifschaltung“
  • Messkonzept   2 „privater Bereich – mit separater Tarifschaltung für Ladesäule“
  • Messkonzept   3 „privater Bereich – mit Tarifschaltung im Strombezug“
  • Messkonzept   4 „halb-öffentlicher Bereich – eine Ladesäule“
  • Messkonzept   5 „halb-öffentlicher Bereich – mehrere Ladesäulen“
  • Messkonzept   6 „halb-öffentlicher Bereich – mehrere hinter geschaltete Ladesäulen“
  • Messkonzept   7 „öffentlicher Bereich“

Das Handout zur Auswahl von Messkonzepten erhalten Sie hier im Download

 

Auswahlblatt B: Messkonzepte für Anwendungen im Mittelspannungsnetz (10 kV)

Hier stehen vier Auswahlmöglichkeiten zur Verfügung

  • Messkonzept   8 „Strombezug in 10 kV – Ladestrom über 0,4 kV“
  • Messkonzept   9 „Ladestrom in 10 kV – Kundenanlage ohne zusätzliche Messung“
  • Messkonzept 10 „Ladestrom in 10 kV – Kundenanlage mit kundeneigenem Zähler“
  • Messkonzept 11 „Ladestrom in 10 kV – Kundenanlage mit zusätzlicher Messung und Abrechnung“

Das Handout zur Auswahl von Messkonzepten erhalten Sie hier im Download

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