Informationen zur Gasversorgungslage in den Netzgebieten Münster und Drensteinfurt
Das Bundeswirtschaftsministerium hat am 23. Juli 2022 die Alarmstufe (Stufe 2) im Notfallplan Gas ausgerufen. Die Gasversorgung in Deutschland ist derzeit stabil und gewährleistet. Aber die Lage ist angespannt und eine Verschlechterung der Situation kann nicht ausgeschlossen werden.
In den Netzgebieten Münster und Drensteinfurt setzen die Stadtnetze Münster notwendige Maßnahmen innerhalb der höchsten Eskalationsstufe, der Notfallstufe, um. Vorgegeben werden diese von der Bundesnetzagentur als Bundeslastverteiler und/oder dem vorgelagerten Netzbetreiber Open Grid Europe (OGE).
Häufige Fragen:
Ziel und Zweck des Gas-Notfallplans ist es, die Versorgung der geschützten Kundengruppen zu gewährleisten. Dazu gehören private Haushalte ebenso wie grundlegende soziale Dienste (z.B. Krankenhäuser und Pflegeheime).
Auch, wenn die Gas-Versorgung für die geschützten Gruppen bis zuletzt gewährleistet werden muss, sind auch sie aufgerufen, mit Blick auf die kommende Heizperiode Energie zu sparen. Jede gesparte Kilowattstunde hilft dem Ziel, die Gasspeicher bis zum Winter aufzufüllen und die Auswirkungen eines Gasmangels zu begrenzen. Das gelingt beispielsweise durch eine optimal eingestellte Heizanlage.
Energiespartipps hat beispielsweise das Bundesumweltministerium zusammengestellt: www.energiewechsel.de
Nein. Alle Vorbereitungen und Maßnahmen im Rahmen des Notfallplans Gas sind auf das Ziel gerichtet, die Gasversorgung geschützter Kunden sicherzustellen. Auch nach einem möglichen russischen Lieferstopp fließt weiterhin Gas nach Deutschland, vor allem aus Norwegen und den Niederlanden.
Doch auch die geschützten Verbraucherinnen und Verbraucher können mithelfen, die Versorgungssituation zu verbessern: Durch das Sparen von Energie und vor allem Gas. Das ist nicht nur gut für die Versorgungslage mit Blick auf die Heizperiode 22/23, sondern schont auch den Geldbeutel und das Klima.
Energiespar-Tipps und -Tricks für Privatleute und Unternehmen finden Sie hier: www.energiewechsel.de/KAENEF/Navigation/DE/Home/home.html
Den Fall, dass nicht ausreichend Gas zur Verfügung steht, um den Bedarf der geschützten Gruppen zu decken, schätzen die Stadtnetze Münster als sehr unwahrscheinlich ein. Auch, wenn die Gaslieferungen von russischer Seite eingestellt werden, fließt aus anderen Quellen weiterhin Gas nach Deutschland, beispielsweise aus Norwegen und den Niederlanden. Zum Jahreswechsel sollen außerdem die ersten deutschen LNG-Terminals bereit sein, die Flüssiggas ins Gasnetz einzuspeisen.
Die Stadtnetze Münster bereiten sich aber im Rahmen einer umfassenden Krisenvorsorge auch auf diesen unwahrscheinlichen Fall vor. Die Vorbereitungen zielen darauf, das Gasnetz technisch so auszurüsten, dass es möglichst kleinteilig sektioniert, abgeschaltet und wieder in Betrieb genommen werden kann.
Mit Energiesparen kann jede Bürgerin und jeder Bürger das Auffüllen der Gasspeicher für die kommende Heizperiode unterstützen. Je nach individueller Situation können Sie beispielsweise vor Beginn der Heizperiode Ihre Heizanlage warten und einstellen lassen oder mit digitalen Heizkörperthermostaten die Raumwärme senken und Heizzeiten einstellen (z.B. Temperaturabsenkung in der Nacht, bei Abwesenheit tagsüber). Durchflussregler für den Wasserhahn drosseln den Warmwasserverbrauch, erneuerte Fenster- und Türdichtungen halten die Wärme im Raum.
Energiespartipps hat beispielsweise das Bundesumweltministerium zusammengestellt: www.energiewechsel.de
Ja, die Stromversorgung in Münster ist auch bei Gasmangel gewährleistet – vorausgesetzt, der Strombedarf bleibt auf konstantem Niveau. Strommengen, die nicht im lokalen Netz erzeugt und eingespeist werden, können aus dem vorgelagerten Netz bezogen aus.
Unter Umständen kann es jedoch zu lokalen Lastspitzen kommen, die sich negativ auf die Stabilität des Stromnetzes auswirken. Dieser Fall könnte beispielsweise eintreten, wenn lokal massenhaft Strom für die Wärmeerzeugung (z.B. Heizlüfter, Radiatoren) genutzt wird. Die Verbundleitstelle der Stadtnetze Münster überwacht das Stromnetz rund um die Uhr und kann eingreifen, um die Stabilität des Stromnetzes zu gewährleisten.
Elektrische Heizgeräte verbrauchen viel Strom. Werden sie im lokalen Netz massenhaft gleichzeitig betrieben, kann dies zu lokalen Lastspitzen und in der Folge zu Stromausfällen führen. Hinzu kommt, dass der Betrieb dieser energieintensiven Geräte angesichts hoher Stromkosten kostspielig werden kann.
Ja. Sollte im Gas- und Dampfturbinen-Kraftwerk der Stadtwerke kein Gas mehr eingesetzt werden können oder dürfen, kann die benötigte Wärme im Notfall mit Heizöl erzeugt werden.
Die gasbetriebenen Blockheizkraftwerke in den münsterschen Nahwärmenetzen gelten als geschützte Fernwärmeanlagen und werden weiterhin mit Gas beliefert. Ein Brennstoffwechsel ist hier nicht möglich.
In der Alarmstufe gibt es keine von der Bundesnetzagentur verordneten Abschaltungen oder vergleichbare Markteingriffe. Diese sind erst in der Notfallstufe als der höchsten Stufe möglich. Dennoch sind zusätzliche, marktbasierte Maßnahmen zur Gaseinsparung erforderlich.
Im Rahmen der Alarmstufe sind daher sowohl Industriekunden als auch Gewerbe- und Privatverbraucher aufgerufen, auf freiwilliger Basis Gas zu sparen und damit das Auffüllen der deutschen Gasspeicher für die Heizperiode 22/23 zu unterstützen. Je mehr jetzt Energie eingespart wird, desto besser kommen Wirtschaft und Verbraucher_innen durch den Winter.
Insbesondere industrielle Verbraucher, deren Gasbezug per registrierender Leistungsmessung abgerechnet wird, sollten diese Phase außerdem nutzen, um Szenarien für die Notfallstufe zu entwickeln, wenn die Gaslieferung reduziert wird oder vollständig ausbleibt.
Nein, als lokaler Gasnetzbetreiber haben die Stadtnetze Münster keinen Einfluss auf die Definition der Kundengruppen.
Das Energiewirtschaftsgesetz definiert die Gruppe geschützter Kunden sehr genau. Dazu zählen unter anderem Haushaltskunden, grundlegende soziale Dienste sowie Verbraucher, deren Gasbezug über standardisierte Lastprofile (SLP gemäß §24 GasNZV) gemessen werden als geschützte Kundengruppen. Dies ist vor allem der Fall bei kleineren und mittleren Unternehmen aus dem Sektor Gewerbe, Handel, Dienstleistungen.
Gewerbe- und Industrieunternehmen, deren Gasbezug mit registrierender Leistungsmessung (RLM) erfasst wird, werden automatisch von den lokalen Gasnetzbetreibern angeschrieben.
Wir aktualisieren ausschließlich die Kontaktdaten derjenigen Unternehmen, die nach den Kriterien des Notfallplans Gas von einer Abschaltung betroffen sein könnten. Dies betrifft vor allem Betriebe mit einem hohen Gasverbrauch, der Falle eines Engpasses gedrosselt würde. Wenn Sie kein Schreiben von uns erhalten haben, zählt Ihr Unternehmen nicht zu diesem Kreis.
Bitte holen Sie es schnellstmöglich nach, uns die angefragten Daten zukommen zu lassen: https://www.stadtnetze-muenster.de/datenabfrage/
Dies hilft uns als Netzbetreiber, die notwendigen Maßnahmen im Krisenfall zu planen und zu steuern, sowie Sie nur in dem notwendigen Umfang in etwaige Maßnahmen mit einbeziehen zu müssen.
Ohne erweiterte Informationen zu Ihren Leistungsreduzierungsmöglichkeiten und Reaktionszeiten, müssen wir davon ausgehen, dass wir den Gasbezug Ihres Unternehmens in Gänze im Rahmen üblicher Reaktionszeiten abschalten können.
Im Rahmen der Frühwarnstufe hat die Bundesnetzagentur über die lokalen Netzbetreiber eine bundesweite Datenerhebung über den Gasverbrauch bei den Industrieunternehmen veranlasst. Für das Netzgebiet Münster und Drensteinfurt haben die Stadtnetze Münster als lokaler Netzbetreiber diese Daten erhoben. Sie helfen dabei, weitere Maßnahmen im Rahmen des Gas-Notfallplans zu planen und zu steuern.
Die Erhebung stellt außerdem sicher, dass im Fall eines akuten Versorgungsengpasses Betroffene ohne Zeitverzug informiert werden können.
Ohne erweiterte Informationen zu Ihren Leistungsreduzierungsmöglichkeiten und Reaktionszeiten, müssen wir davon ausgehen, dass wir den Gasbezug Ihres Unternehmens in Gänze im Rahmen üblicher Reaktionszeiten abschalten können.
In der Alarmstufe gibt es keine von der Bundesnetzagentur verordneten Abschaltungen oder vergleichbare Markteingriffe. Diese sind erst in der Notfallstufe als höchster Stufe möglich. Dennoch sind zusätzliche Maßnahmen zur Gaseinsparung erforderlich. Um den Gasverbrauch zu senken, soll weniger Gas zur Stromproduktion genutzt werden. Stattdessen plant die Bundesregierung Kohlekraftwerke länger laufen zu lassen. Mit dem kommenden Ersatzkraftwerkebereithaltungsgesetz und der Ausrufung der Alarmstufe werden dafür die formellen Voraussetzungen geschaffen.
Für die kommenden Wochen und den Sommer könnten wir in Deutschland dank der bereits ergriffenen Vorsorgemaßnahmen auf russisches Gas verzichten. Um jedoch im kommenden Winter die Versorgung auch ohne die Gasmengen aus Russland weiter gewährleisten zu können, müssen weitere Maßnahmen ergriffen werden, um den Gasverbrauch zu senken. Daher ist jeder Gasverbraucher gehalten, so viel Energie wie möglich einzusparen.
Aktueller Lagebericht der Gasversorgung in Deutschland – werktäglich aktualisierter Bericht der Bundesnetzagentur: www.bundesnetzagentur.de/DE/Fachthemen/ElektrizitaetundGas/Versorgungssicherheit/aktuelle_gasversorgung/start.html;jsessionid=23B5EFB250E5B8D4E1540866E6C49D29
Fragen und Antworten zum Notfallplan Gas des Bundeswirtschaftsministeriums:
www.bmwk.de/Redaktion/DE/Downloads/F/faq-liste-notfallplan-gas.pdf?__blob=publicationFile&v=10
Informationen des vorgelagerten Netzbetreibers Open Grid Europe:
oge.net/de/fuer-alle/aktuelle-lage-gasversorgung
Das Krisenvorsorgeteam der Stadtnetze Münster erreichen Sie unter 0251 694 3234 oder krisenvorsorge@stadtnetze-muenster.de